Seit dem Jahre 2008 bietet der Online Broker Plus500 unter anderem in Deutschland seine Dienste an, die den CFD Handel mit einer großen Auswahl von Finanzprodukten an den internationalen Börsen abdecken. Damit zählt Plus500 zu den noch eher jüngeren Anbietern unter den Online Brokern, kann aber gleichwohl als Pionier im Handel mit CFDs angesehen werden. Kurz nach der Gründung im Jahre 2008 war es nämlich das in Zypern registrierte Unternehmen Plus500, welches als erstes den gebührenfreien Handel mit den sogenannten Differenzkontrakten einführte. Andere Produkte, wie Aktien, Fonds oder ETFs können dagegen nicht über diesen Anbieter gehandelt werden. Anders sieht es bei Optionen aus, von denen sich eine Auswahl im Portfolio befindet. Soweit der erste Blick und der äußere Eindruck. Was sich darüber hinaus hinter dem Anbieter verbirgt zeigt unser Review. Denn wir haben Plus500 ausgiebig getestet.

Riesiges Handelsangebot – die weltweit wichtigsten Werte können gehandelt werden

Auch wenn Plus500 nicht das komplette Spektrum des Börsenhandels anbietet, liegt der Schwerpunkt allein im Bereich des gehebelten Handels mit CFDs oder auch am Forex. Grundsätzlich können aber Aktien, Fonds und ETFs jedoch nur in Form von CFDs gekauft und wieder verkauft werden. Das Grundprinzip von CFDs, also den sogenannten „Contracts for Difference“, welche im deutschsprachigen Raum auch Differenzkontrakte genannt werden, besteht darin, dass der eigentliche Kapitaleinsatz des Anlegers über zusätzliches, geliehenes Kapital vervielfacht wird. Der Einsatz des Anlegers wird also gehebelt, wobei die Stärke des Hebels prinzipiell variabel ist. Der Onlinebroker Plus500 bietet dagegen je nach Produktklasse feste Hebelverhältnisse an, auf die der Anleger keinen Einfluss nehmen kann. Je nach Kursveränderung des jeweiligen Basiswertes, also einer Aktie, eines Fonds oder auch eines Rohstoffes, vervielfacht sich der Einsatz des Anlegers. Dies gilt sowohl im positiven Fall, wenn sich der Kurs in die Richtung entwickelt, die der Anleger erwartet. Im umgekehrten Falle muss der Anleger dagegen auch mit hohen Verlusten rechnen, die prinzipiell auch den Kapitaleinsatz übersteigen können. Dass Kapital ungewollt nachgezahlt werden muss, droht bei Plus500 grundsätzlich nicht, allerdings werden Positionen, die sich so stark im Minus befinden, dass der Verlust nicht durch die Kapitaleinlagen auf dem Handelskonto gedeckt ist, automatisch durch den Online Broker liquidiert, also aufgelöst. Über das auf dem Konto befindliche Kapital hinaus muss der Anleger also keine Verluste fürchten.
Grundsätzlich ist es im CFD Handel so, dass durch den Anbieter, also in diesem Fall Plus500, eine eigene Auswahl von CFDs angeboten wird, so dass die Auswahl an verfügbaren CFDs ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für den richtigen Anbieter darstellen kann. Denn eine Grundregel im spekulativen Handel lautet, sich nur auf Produkte bzw. Basiswerte einzulassen, bei denen sich der Anleger entsprechend auskennt und über Hintergrundwissen verfügt. Das Angebot von CFDs bei Plus500 ist in jedem Fall sehr groß. Der Schwerpunkt bei den Aktien liegt bei Werten in Europa, wo Papiere aus einer Vielzahl europäischer Länder zur Auswahl stehen. Außerhalb Europas sind zudem CFDs für Aktien aus den USA, aus Australien sowie aus Hong Kong erhältlich. Die Liste der Aktien aus Deutschland umfasst dabei etwa 100 unterschiedliche Aktien, die von Autowerten wie Porsche und Volkswagen über Energiekonzerne wie RWE bis hin zu Banktiteln reichen. Neben den meisten Werten aus dem Dax stehen auch zahlreiche Werte der zweiten Reihe auf dem Kurszettel von Plus500.
Noch einmal umfangreicher ist die Liste handelbarer Basiswerte aus den USA. Neben faktisch allen börsennotierten Unternehmen der ersten und zweiten Reihe, findet sich auch manch kleinerer Wert in dieser Liste. Somit steht für alle einzelnen globalen Aktienmärkte jeweils eine beachtliche Auswahl an Titeln für den Handel bereit.
Auch bei Rohstoffen ist die Auswahl durchaus respektabel. Neben den gängigen Edelmetallen findet der Anleger Möglichkeiten für den Handel mit Agrarprodukten wie Weizen, Baumwolle oder Sojabohnen vor. Auch im Segment der Indizes wird der Anleger fündig. Für alle Länder, aus denen Aktien CFDs angeboten werden, steht auch ein entsprechender Index zur Auswahl, wobei es sich dabei in der Regel um den jeweiligen nationalen Leitindex handelt. Im Falle von Deutschland gibt es etwa den bei Plus500 so bezeichneten FDax, der die Entwicklung aller 30 im Dax notierten Unternehmen abbildet. Hinzu kommt eine sehr umfangreiche Auswahl an thematisch oder regional strukturierten ETFs, mit denen weitere Spezialstrategien verfolgt werden können.
Ein Hauptaugenmerk liegt für viele spekulativ ausgerichtete Händler im Forex Handel. Wo praktisch rund um die Uhr auf die Veränderung von Wechselkursverhältnissen verschiedener Währungen spekuliert werden kann. Auch hier ist die Auswahl riesig und dürfte nur in absoluten Ausnahmefällen etwaige Wünsche offen lassen. Neben zahlreichen Währungspaaren, die sich aus den globalen Leitwährungen US Dollar, Euro, Britischem Pfund, Japanischem Yen oder Schweizer Franken zusammensetzen, stehen auch viele weitere internationale Währungen zur Verfügung. Neben einigen skandinavischen Währungen umfasst die Auswahl etwa auch den mexikanischen Peso, den Singapur Dollar oder die Tschechische Krone. Darüber hinaus kann mit dem Bitcoin auch auf die Entwicklung der sogenannten Internetwährung gesetzt werden.
Ein weiteres Angebot, welches der Anleger wohl nicht bei jedem Online Broker finden dürfte, ist der Optionshandel. Für die Märkte Deutschland, Frankreich, Holland, Italien und die USA steht dabei zusätzlich eine gut sortierte Auswahl von Optionsscheinen im Handelsangebot.
Neben den vielen Handelsmöglichkeiten bietet Plus500 auch die Nutzung der gängigen Handelsinstrumente in Form von technischen Orderzusätzen an, was gerade im spekulativen Handel besonders wichtig ist, um das Verlustrisiko zu begrenzen. Neben dem Stop Limit und dem Stop Loss gibt es die Möglichkeit, den maximal möglichen Verlust einer Transaktion zu bestimmen und damit größere Verluste zu begrenzen. Darüber hinaus können auch garantierte und variable, sogenannte Trailing Stops eingesetzt werden. Doch auch der Einsatz dieser Order Zusätze will gelernt sein um sie wirksam zur Gewinnsicherung bzw. zur Verlustbegrenzung einzusetzen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich insbesondere Anleger zunächst ausführlich mit den Wirkungsweisen dieser Instrumente vertraut machen sollten.
Eine weitere Besonderheit im Handel mit Finanzderivaten ist dabei das Instrument des sogenannten Margin Calls. Dabei wird der Anleger per SMS bzw. per Email gewarnt, wenn sich seine Position so ungünstig entwickelt, dass die sogenannte Aufrechterhaltungsmarge den Wert von 40 Prozent des Eigenkapitals unterschreitet. So hat der Kunden schnell die Möglichkeit, entweder durch die Auflösung der Position den Verlust zu begrenzen oder durch einen Nachschuss von Kapital die Position zu halten.

Trotz hoher Vielfalt große Übersicht bei den Kosten

In Bezug auf die exakten Kosten und die Hebel gelten für die Werte jeweils spezifische Bedingungen. Im Aktienhandel sind dabei noch verhältnismäßig moderate Hebelverhältnisse von eins zu 20 üblich, wobei hierfür eine Margin von fünf Prozent des Handelsvolumens vorhanden sein muss. Dazu muss ein Mindesteinschuss beachtetet werden, der bei Aktien etwa bei 2,5 Prozent des Handelsvolumens liegt. Deutlich massivere Hebelverhältnisse werden beim CFD Handel mit Indizes angeboten, die allerdings im Vergleich zu Aktien auch nicht ganz so volatil notieren. Hier bietet Plus500 einen Hebel von bis zu 294 an, bei einem Ersteinschuss von 0,3 Prozent und einer anfänglichen Margin von 0,17 Prozent. Im Währungshandel sind Hebelverhältnisse von 1 zu 200 festgelegt, wobei der Ersteinschuss bei 0,5 und die Anfangsmargin bei 0,25 Prozent des CFD Wertes liegt. Ebenfalls mit massiver Hebelwirkung können bei Plus500 Rohstoff CFDs gehandelt werden. Bei einem Mindesteinschuss von 0,33 Prozent ist eine Anfangsmargin von 0,66 Prozent festgelegt.
Der Online Broker Plus500 garantiert seinen Kunden, dass außer den Spreads keinerlei Gebühren erhoben werden. Diese Spreads, also die Kursaufschläge beim Kauf eines CFDs variieren je nach Produkt und Anlagekategorie. Auch ist die Höhe des Spreads von weiteren Bedingungen, wie etwa der Handelszeit abhängig. So steigt der Spread erfahrungsgemäß in ruhigen Handelsphasen, wenn entsprechend wenig Liquidität im Markt ist. So lag der Spread bei einem Volkswagen CFD im Testzeitraum, einer üblichen Handelszeit am Vormittag, bei 0,34 Prozent, andere CFDs deutscher Aktienwerte waren aber auch noch mit deutlich geringeren Spreads zu erwerben. Insgesamt wird also nicht, wie bei manch anderen Brokern, mit fixen und berechenbaren, damit aber auch zumeist etwas höheren Spreads gearbeitet. Daher ist eine generelle Aussage über die Höhe der Spreads nicht möglich. Der Anbieter Plus500 verspricht aber seinen Kunden, stets die günstigsten verfügbaren Spreads anzubieten. Darüber hinaus können auch so genannte Rollover oder auch Übernacht Kosten entstehen, wenn eine Position auf den folgenden Tag übertragen werden soll. Bei sogenannten Short – Geschäften, also Leerverkäufen von Aktien, können dabei auch Guthaben erworben werden, die dem Konto gutgeschrieben werden.

Bonus für Kundenwerbung

Der Anbieter Plus500 verspricht seinen Kunden bei einer Gratisanmeldung einem Startbonus von 25 Euro, welche sofort nach der Anmeldung auf dem Handelskonto gutgeschrieben werden. Dabei muss die Handelssoftware von Plus500 heruntergeladen und installiert werden. Über einen Code, der per SMS versendet wird, kann der Bonus aktiviert werden. Die 25 Euro werden auf dem Handelskonto gutgeschrieben und der Anleger kann direkt ohne eigenes Geld eingezahlt zu haben, mit den ersten Transaktionen beginnen. Eine Mindesteinzahlung gibt es also nicht. Allerdings wird bei Nichtnutzung des Handelskontos nach einer bestimmten Zeitspanne, die allerdings nicht klar kommuniziert wird, eine Gebühr von 10 Euro fällig.

Webseite mit einigen kleinen Mängeln – kein Weiterbildungsangebot

Insgesamt macht die Webseite zunächst zwar einen sehr positiven und professionellen Eindruck, in der konkreten Handhabung zeigt sich dann aber der eine oder andere Mangel. Denn was nützt es, wenn alle Optionen und Möglichkeiten transparent auf der Startseite präsentiert werden, man beim Anklicken jedoch immer wieder auf der gleichen Seite landet. Auch wirken die Erläuterungen, die der Kunde in Bezug auf die mitunter ja hochkomplexen Handelsinstrumente erhält, eher dürftig da sie recht kurz gehalten sind. Damit scheinen sie nach unseren Erfahrungen nur bedingt dazu geeignet, die Funktionsweise ausreichend klar zu machen. Zwar wird der Handel immer als sehr einfach dargestellt, die beigefügten Zahlbeispielen wirken dagegen reichlich kompliziert. Vergeblich sucht der Anleger außerdem nach Weiterbildungsangeboten. Hier ist Plus500 eher schwach aufgestellt. Die Hinweise und Informationen beschränken sich auf kurz gehaltene Erklärungen. Webinare, E-Books oder Videos hat Plus500 dagegen aktuell nicht im Angebot. Ebenso wenig findet der Nutzer FAQs oder aktuelle Informationen aus der Welt der Finanzen. Hier hat sich Plus500 tatsächlich nur auf das allernotwendigste beschränkt.
Recht gut funktioniert dagegen der mobile Handel. Für alle gängigen Geräte wird dabei eine entsprechende App zur Verfügung gestellt, das heißt es gibt eine eigene App für das Windows Phone, für Android sowie für iPhone bzw. iPad. Am PC kann sowohl über einen Webtrader also auch über eine eigene Trading Software gehandelt werden.

Banking und Zahlungsmethoden

Selbstverständlich kann über Plus500 auch Geld eingezahlt bzw. ausgezahlt werden. Bevorzugte Methode ist dabei die Abwicklung der Zahlungen per Kreditkarte, wobei MasterCard und VISA Card akzeptiert werden. Dies stellt auch bei Plus500 die effektivste Methode dar, bei der im Prinzip sofort nach der Zahlung mit dem Handel begonnen werden kann. Des Weiteren kann über den Dienst Skrill der Zahlungsverkehr zuverlässig abgewickelt werden. Darüber hinaus stehen auch die klassische Überweisung sowie der Internetdienst PayPal als Zahlungsmöglichkeit zur Verfügung. Daneben weist Plus500 darauf hin, dass Bareinzahlungen nicht möglich sind, was, wenn es möglich wäre, eine absolute Besonderheit gewesen wäre. Grundsätzlich können Auszahlungen nur auf die Konten vorgenommen werden, von denen das Geld als Quelle auch stammt.

Sicherheit auf Standardniveau und eingeschränkter Service

Zumindest Standard ist das Sicherheitsversprechen, welches Plus500 seinen Kunden macht. Dabei steht zunächst der Schutz der Kundengelder im Vordergrund. Die Standards für Einlagen auf dem Handelskonto entsprechen dabei den Regeln für Kundeneinlagen der Cyprus Securities and Exchange Commission (CySec), der örtlichen Aufsichtsbehörde. Diese orientiert sich selbstverständlich als europäische Institution auch an den europäischen Regularien. Außerdem werden alle Kundengelder auf einem separaten Bankkonto verwaltet, das heißt, sollte wider Erwarten eine Insolvenz eintreten, wären die Einlagen vor dem Zugriff der Gläubiger sicher und daher nicht für die Kunden verloren. Ebenso selbstverständlich für einen seriösen Anbieter sollte ein kompetenter und schnell verfügbarer Kundenservice sein. Allerdings steht für die Kontaktaufnahme lediglich ein Email Formular zur Verfügung. Das mag bei technischen Fragen ausreichen. Doch im hektischen Handel mit CFDs kommt es nach unseren Erfahrungen auch immer wieder zu Situationen, in denen der Händler schnell Hilfe braucht und über eine Hotline sehr dankbar wäre. Ein solches Angebot findet sich bei Plus500 leider (noch) nicht.

Fazit: Professioneller Anbieter, mit wenig drum herum

Mit dem Anbieter Plus500 trifft der Anleger auf einen Online Broker, der in Bezug auf den CFD Handel eine riesige Auswahlmöglichkeit bietet. Niedrige Spreads und der Verzicht auf Gebühren sind wichtiger Bestandteil des Geschäftsmodells von Plus500. Dafür hat sich dieser Anbieter bei allen anderen Features, wie Weiterbildung oder Kundenservice nur auf Mindeststandards beschränkt.