Die Möglichkeiten, sein Geld anzulegen sind vielfältig und auch wenn die Entscheidung gefallen ist, direkt an der Börse zu investieren, steht immer noch eine beträchtliche Anzahl an unterschiedlichen Anlageklassen zur Auswahl, die die Entscheidung nicht unbedingt leichter machen. Die Aktie stellt aber in jedem Fall die beliebteste und auch verbreitetste Möglichkeit dar, an der Börse zu investieren und kann diesbezüglich als Klassiker bezeichnet werden. Doch selbstverständlich ist nicht jede Aktie wie die andere und auch bei der Wahl des richtigen Brokers gibt es einiges zu beachten. Die wichtigsten Kriterien für die richtige Auswahl werden in den folgenden Abschnitten erklärt.

Wie wird der Handel über ein Aktiendepot abgewickelt

Aktien werden an der Börse gehandelt und wer Aktien kaufen und verkaufen will, der braucht einen Dienstleister, der die Aufträge zuverlässig ausführt. Denn eine Aktie kann nicht wie ein beliebiger Gegenstand im Geschäft erworben werden. Der Großteil des Aktienhandels wird dabei heute elektronisch abgewickelt und nur ein kleiner Teil des Handels findet noch auf dem eigentlichen Börsenparkett statt. Bei beiden Versionen benötigt der Anleger aber Zugang zu einer Börse und dies kann nur ein dafür zugelassenes Finanzinstitut, also ein Bank bzw. eine Direktbank oder ein Online Broker leisten. Außerdem benötigt der Anleger ein eigenes Aktiendepot. Ähnlich wie das Guthaben auf einem Girokonto werden dabei Aktien elektronisch ins Depot gebucht und auch wieder ausgebucht. Anders als vor vielen Jahren werden keine echten, also physischen Anteilscheine mehr gehandelt, auch wenn es diese durchaus gibt und bei einem sogenannten Zentralverwahrer (in Deutschland ist das Clearstream) hinterlegt sind.

Nach welchen Kriterien sollte man einen Aktien Broker auswählen

Die Frage, welcher Aktien Broker der Beste ist, lässt sich eindeutig beantworten und zwar mit „es kommt darauf an!“. Denn wie bei allen anderen Entscheidungen hängt auch die Wahl des richtigen Brokers vor allem davon ab, dass Ansprüche des Anlegers und Angebot des Brokers möglichst gut zueinander passen. Und die Ansprüche können sich, ebenso wie die Leistungen des Brokers in der Tat stark unterscheiden. Daneben gibt es aber auch Faktoren, bei denen der Anleger keinerlei Kompromisse machen sollten.

Zu diesen nicht diskutablen Kriterien sollte in jedem Fall die Seriosität des Anbieters stehen. Dabei gibt es zunächst zwei Möglichkeiten. Auf der einen Seite stehen viele unabhängige Online Broker, die zumeist vom Ausland aus ihre Dienste allein über das Internet anbieten. Demgegenüber stehen Online Broker, die im Internet quasi als Filialen der großen Bankhäuser fungieren. Während man bei Tochterfirmen renommierter Kreditinstitute sicher davon ausgehen kann, dass alle relevanten Sicherheitsstandards eingehalten werden, lohnt es sich bei Vertretern der anderen Gruppe durchaus, genauer hinzuschauen. Die entscheidenden Stichworte lauten Lizenzierung bzw. Regulierung, Einlagensicherung und Datensicherheit. Während die Lizenznummer zumeist auf der Startseite vermerkt ist und sich mit wenigen Mausklicks über die zuständige Regulierungsbehörde überprüfen lässt, informieren viele Online Broker über die Einlagensicherung nur im Kleingedruckten. Wirklich entscheidend ist die Einlagensicherung aber nur, wenn auch ein Handelskonto beim selben Online Broker geführt wird. Denn Aktien, die sich im Depot des Anlegers befinden, werden als Eigentum des Anlegers bei einer eventuellen Insolvenz des Finanzinstituts ohnehin nicht angetastet. Beim Geld auf dem Handelskonto sieht dies allerdings anders aus. Hier sollte der Anleger neben der Höhe der Einlagensicherung auch auf separate Kontenführung achten. Ein ebenfalls heikles Thema ist die Datensicherheit. Es ist nichts neues, dass Kundendaten zur wichtigen Handelsware geworden sind. In ihren Geschäftsbedingungen versprechen zwar alle Institute hoch und heilig, dem Schutz der Kundendaten stets höchste Wichtigkeit beizumessen. Wie es in der Realität gehandelt wird, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Höhere Sicherheitsstandards kann man auch hier von in Deutschland registrierten und zudem bekannteren Instituten erwarten, eine absolute Sicherheit gibt es aber nicht.

Während bei den Fragen nach der Sicherheit kein Wenn und Aber geben sollte, ist die Entscheidung für die richtige Kostenstruktur schon weitaus schwieriger. Entscheidend ist dabei zunächst das eigene Anlageverhalten. Anleger die schon einige Jahre an der Börse aktiv sind, können dies sicher recht einfach beantworten. Für Neulinge steht dies in den meisten Fällen nicht eindeutig fest. Das Spektrum des Anlageverhaltens reicht vom „Daytrader“ bis hin zum konservativen Anleger. Während der Daytrader in der Regel jeden Tag mehrere Transaktionen durchführt, schichtet der konservative Anleger sein Depot nur von Zeit zu Zeit um. Die Abstände können dabei durchaus mehrere Jahre betragen. Es gibt auch durchaus erfolgreiche Depots, die über Jahrzehnte nicht angetastet wurden. Während reine Online Broker mit Sitz im Ausland und ohne Konzernmutter zumeist deutlich günstigere Gebühren anbieten, sind die Direktbanken von großen Finanzinstituten zumeist etwas teurer. Unabhängig davon sind vor allen zwei Kostenarten relevant für die Entscheidung: Zum einen die fixen Kosten, die für die Kontoführung anfallen und zum anderen die variablen Kosten, die bei jeder Transaktion fällig werden. Während es dabei für den intensiven Trader vor allem auf günstige variable Kosten ankommt, fallen diese bei den langfristig orientierten Anlegern kaum ins Gewicht. Ebenfalls Auswirkungen auf die Gesamtkosten, die ja in der Endabrechnung ebenfalls auf die Rendite drücken, haben die Gebühren, welche von den Börsen verlangt werden und an den Anleger weitergereicht werden. Viele Online Broker bieten mittlerweile den Zugang zum außerbörslichen Handel an, bei dem deutlich geringere Gebühren fällig werden. Neben dem weiteren Vorteil, dass hier auch zeitlich flexibler gehandelt werden kann, hat diese Form den Nachteil, dass nicht immer die aktuellsten Preise aufgerufen werden.

Zudem bieten einige Direktbanken auch kostengünstigen Zugang zu bestimmten Fondprodukten. Zumeist handelt es sich dabei um hauseigene Angebote, die ohne oder mit einem verminderten Ausgabeaufschlag erworben werden können. Für Anleger, die sich für diese Produkte interessieren, ein durchaus wichtiges Argument.
Darüber hinaus unterscheiden sich die Online Broker in Bezug auf das Handelsangebot nur minimal. Grundsätzlich wird der Zugang zu allen verfügbaren Handelsplätzen und damit zu allen handelbaren Wertpapieren eröffnet. Zudem eignen sich Depots auch zur Aufbewahrung von ETFs, und Investmentfonds. Auch Optionsscheine können über ein normales Depot gehandelt werden. Nicht möglich ist dagegen der Handel mit Währungen, Rohstoffen oder Edelmetallen. Wichtig ist unter Umständen, ob und wie der Handel mit ausländischen Papieren geregelt ist. Zumeist sind hier lediglich höhere Gebühren fällig, einige bieten den Auslandshandel gar nicht an.

Auch mit Blick auf die benötigte Software gibt es Unterschiede. Während ein Daytrader auf eine funktionale Handelssoftware angewiesen ist, um schnell auf Veränderungen und sich daraus ergebenden Chancen reagieren zu können, reicht sehr langfristig orientierten Anlegern mitunter auch noch die Möglichkeit, per Telefon zu ordern. Während diese Variante bis vor einigen Jahren noch gang und gäbe war, verlangen die Broker hierfür heutzutage zumeist beachtliche Gebühren, so dass auf diese Ordermöglichkeit nur im Notfall zurückgegriffen werden sollte. Der Kunde hat zumeist die Wahl, über eine eigene Software, die auf dem Rechner installiert werden muss, zu handeln, oder sich ähnlich dem Online Banking auf eine Handelsplattform einzuloggen und die Transaktionen entsprechend auszulösen. Die zumeist kostenlos zur Verfügung gestellte Handelssoftware bietet dabei wesentlich mehr Funktionen und Instrumente als eine Handelsplattform und ist für intensive Trader sehr zu empfehlen, zumal diese Software auch besser an die individuellen Bedürfnisse des Händlers angepasst werden kann.

Ein wichtiger Aspekt des Angebotes, auf den besonders junge und unerfahrene Anleger bei der Wahl des richtigen Online Brokers, bzw. der passenden Direktbank achten sollten, ist die Möglichkeit, ein sogenanntes Demokonto zu führen. Dabei handelt es sich um ein voll funktionsfähiges Handelskonto bzw. Aktiendepot, bei dem jedoch lediglich mit virtuellem Kapital gehandelt wird. Besonders um ein Gefühl für den Handel zu bekommen, aber auch um neue Strategien auszutesten ohne echtes Geld aufs Spiel zu setzen, ist diese Form des Kontos sehr empfehlenswert. Doch allein aus dem Testen des Handels über das Demokonto werden wohl die wenigsten zu erfolgreichen Tradern. Auch im Handel mit Aktien kommt es auf eine klare Strategie an und um diese zu entwerfen, benötigt der Trader Wissen und Informationen. Zu beiden Faktoren kann der Anleger durch die Wahl des richtigen Brokers Zugang erlangen, denn viele Online Broker haben eigene Features wie exklusive Marktberichte und Expertenseminare in ihrem Angebot. Klar im Vorteil sind dabei die Direktbanken, die auf die umfangreiche Expertise ihrer Mutterhäuser zurückgreifen können. Da diese Leistungen am Ende aber mit einer vergleichsweise höheren Gebühr bezahlt werden, sollte sich der Anleger überlegen, ob er diese Angebote später auch nutzen wird.

Eine durchaus wichtige Komponente ist der Support des Anbieters. Beruhigend ist es allemal, wenn man weiß, dass im Notfall eine Hotline zur Verfügung steht, über die schnell Kontakt zum Broker aufgenommen werden kann. So können etwa bei technischen Problemen mit der Handelssoftware oder auch bei einem Ausfall der Internetverbindung immer noch wichtige Orders durchgegeben werden. Da dieses Angebot wohl nur in Ausnahmefällen genutzt wird, reichen daneben auch eine Chat Funktion, über die direkt mit Mitarbeitern in Kontakt getreten werden kann oder die Kommunikation per Email.

Absicherung der Handelsstrategie durch Stop Loss und Co

Unabhängig davon, welchem Handelstypus der Anleger eher zuneigt, sind zumindest einfache Orderzusätze für den Handel unentbehrlich, wenn man sich nicht den ständigen Unwägbarkeiten der Börse aussetzen will. Die beiden wichtigsten Orderzusätze lauten dabei Stop Loss und Take Profit. Vor allem, um an der Börse jederzeit mögliche Kursrücksetzer zu entschärfen, sollte zumindest der Stop Loss eingesetzt werden. Dabei wird eine Kursuntergrenze festgelegt, bei der der Wert automatisch verkauft wird. Kommt es also an der Börse zu unerwarteten Turbulenzen und einzelne Kurse fallen ins Bodenlose, wird der größte Teil des investierten Geldes gerettet. Dabei ist es wichtig, den Stop Kurs regelmäßig nachzuziehen und an das aktuelle Kursniveau anzupassen. Je nach Volatilität des jeweiligen Wertes ist dabei ein Abstand von 15 bis 30 Prozent üblich. Durch einen sogenannten „trailing Stop“ kann die Anpassung auch automatisch durchgeführt werden. Mit dem Orderzusatz „Take Profit“ als Gegenstück, können zu dem Gewinne mitgenommen werden, in dem bei einem höheren Kursniveau automatisch verkauft wird.

Gibt es generelle Anlagestrategien?

Wer sich entscheidet, mit einem Teil seines Vermögens in den Börsenhandel einzusteigen, sollte dabei wohl überlegt vorgehen. Vor der eigentlichen Strategie steht zunächst die Analyse der eigenen Lebenssituation. Die entscheidenden Fragen lauten: Auf wie viel Geld kann wie lange verzichtet werden und wann wird das angelegte Geld in jedem Fall benötigt. Davon hängt zunächst ab, wie viel vom Gesamtvermögen überhaupt an der Börse investiert werden sollte. Eine Faustregel besagt dabei, dass der Anteil in Prozent etwa dem Wert entsprechen sollte, den man bei der Rechnung 100 minus Lebensalter erhält. Wie mit diesem Anteil verfahren wird, darüber streiten die Experten mindestens schon so lange wie, es Aktien gibt. Hier kommt niemand umhin, eine eigene Strategie zu entwickeln und dabei auch möglichst auf externe Expertise zurückzugreifen. Einige Grundregeln gelten dagegen immer. Dazu gehört, dass immer ausreichend auf mehrere Werte gestreut werden sollte, da das Verlustrisiko bei einem einzigen Wert nicht vertretbar ist. Experten empfehlen in diesem Zusammenhang, dass einzelne Positionen den Wert von 5 Prozent nicht wesentlich überschreiten sollten. Daraus folgt, dass sich mindestens 20 Positionen in einem ordentlich aufgestellten Depot befinden müssten. Gerade bei kleineren Vermögen ist dies nicht immer umzusetzen, so dass immer auch Aktienfonds oder ETFs als Alternativen in Betracht gezogen werden sollten. Hier ist die Streuung bereits inbegriffen. Bei einer eher langfristig ausgerichteten Strategie ist es zudem wichtig, ruhig und überlegt vorzugehen. Hektisches Handeln kostet in den meisten Fällen nur unnötige Gebühren. Gut laufende Werte sollten dabei in Ruhe gelassen werden so lange der Trend intakt ist. Werte die sich schlecht entwickeln, sollten nach einer gegebenen Frist dagegen konsequent aus dem Depot genommen werden, auch wenn damit ein Verlust verbunden ist. Wichtige Hinweise und Anlageempfehlungen erhält der Anleger dabei etwa aus überregionalen Tageszeitungen oder Börsenbriefen.

Die Geschichte des Aktienhandels

Die Geschichte der Aktie kann wohl bis in das alte Rom und im Prinzip auch noch darüber hinaus zurückverfolgt werden. Häufig, wenn größere Vorhaben, etwa Investitionen in die Infrastruktur oder neue Bergwerke zur Erschließung von Bodenschätzen finanziert werden mussten, kamen die Verantwortlichen auf die Idee, Beteiligungsgesellschaften zu gründen. Gegen die Herausgabe von Anteilsscheinen stellten die privaten Investoren privates Kapital zur Verfügung und hofften nun darauf, dass die Investition Gewinne abwirft, an denen sie wiederum beteiligt wurden. Da der Ausgang eines Vorhabens stets mit einem gewissen Grade der Unsicherheit behaftet war, entwickelte sich bis heute der Begriff Wagniskapital. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren Aktiengesellschaften, wobei erstmals im Jahr 1409 in Brügge mit Anteilen an einer eigenen Börse gehandelt werden konnte und Aktien so auch zum Spekulationsobjekt wurden. Doch auch heute gilt das alte Grundprinzip: Mit einer Aktie stellt man dem Unternehmen Geld zur Verfügung in der Hoffnung, dass das Unternehmen Gewinne abwirft um daran partizipieren zu können. Ob man die Aktie dabei bei der ersten Ausgabe durch das Unternehmen, dem sogenannten IPO, erwirbt, oder später im freien Handel an der Börse, spielt dabei keine Rolle.