Der Markt mit dem größten Handelsumsatz ist der Währungsmarkt auch Forex genannt. Forex steht dabei für Foreign Exchange Market. Tagtäglich werden am Forex sagenhafte 5,3 Billionen US Dollar umgesetzt. Zum Vergleich, der Staatshaushalt von Deutschland lag im Jahre 2014 bei knapp 300 Milliarden Euro, also weniger als einem Zehntel. Diese Zahl zeigt deutlich, dass am Forex nicht mehr nur allein Währungen etwa für eine Auslandsreise getauscht werden oder sich Unternehmen Währungen beschaffen, um im Ausland Waren einkaufen. Ein vermutlich sehr großer Anteil des Umsatzes am Forex geht auf eher spekulativ oder manipulativ ausgerichtete Währungsgeschäfte zurück. Dabei setzen unterschiedliche Anleger wie Staatsbanken, Fonds oder Vermögensverwalter auf lang- und kurzfristige Veränderungen von Kursverhältnissen zwischen verschiedenen Währungen. Mittlerweile ist es auch privaten Kleinanleger möglich, mit überschaubaren Beträgen am Forex aktiv zu werden. Anbieter gibt es mittlerweile jede Menge. Wir erklären, worauf der Anleger bei der Auswahl achten sollte.

Wie funktioniert der Handel mit Forex

Der Handel am Forex ist grundsätzlich von den übrigen Handelsarten wie Aktien oder Rohstoffen zu unterscheiden. Denn anders als bei einer Aktie wird Forex in der Regel nicht auf die Wertentwicklung eines einzigen Wertes, also einer Währung gesetzt. Auch wenn es natürlich möglich ist, sich einen bestimmten Betrag einer Währung ins Depot zu legen und zu hoffen, dass der Wert dieser Währung steigt, funktioniert der Handel am Forex vor allem auf Grundlage von Währungspaaren. Dabei sind theoretisch unzählige von Kombinationen unterschiedlichster Währungen der Welt möglich. Der Großteil des Handels findet dabei aber zwischen den sogenannten Majors, also den wichtigsten Währungen der Welt satt. Zu dem Majors zählen dabei neben dem US Dollar und dem Euro auch das Britische Pfund und der japanische Yen. Ferner werden auch Schweizer Franken sowie Kanadischer und Australischer Dollar zum erweiterten Kreis der Majors gezählt. Da die Währungsbewegungen zwischen den einzelnen Werten häufig nur minimal sind, werden die Währungspaare darüber hinaus zumeist gehebelt gehandelt. Währungsänderungen werden dabei nicht in Cent, sondern in Bruchteilen des Cent gemessen. Die kleinste Einheit ist dabei ein Lot. Neben dem eigentlichen Kapitaleinsatz des Anlegers kommt zumeist eine entsprechende Menge an Fremdkapital zum Einsatz. So können auch bei minimalen Kursentwicklungen stattliche Renditen erzielt werden. Darüber hinaus können am Forex auch weitere Handelsinstrumente gehandelt bzw. eingesetzt werden. Neben dem gehebelten Handel können sogenannte Devisenswapgeschäfte abgewickelt werden, wobei hier Termin und Tauschgeschäft kombiniert werden. Online Broker, die den Forex Handel auch für den privaten Anleger möglich machen, bietet dabei aber zumeist nur eine Form des Handels an: Den gehebelten Handel mit Devisenpaaren.

Nach welchen Kriterien sollten Anleger den Forex Broker wählen?

Inzwischen stehen einem privaten Anleger, der sein Geld auch am Forex anlegen möchte, eine Reihe unterschiedlicher Möglichkeiten zur Verfügung. Neben reinen Forex Brokern, die sich allein auf den Handel mit Währungspaaren konzentrieren, haben viele Online Broker den Forex Handel als eine von mehreren Möglichkeiten im Angebot. Nicht verwechselt werden darf der reine Forex Broker dagegen mit einem CFD Anbieter, der neben CFDs für Aktien oder Indizes auch CFDs für Währungspaare anbietet.

Egel für welchen Anbieter man sich letztendlich entscheidet, A und O für die Auswahl sollte zu aller erst die Seriosität des Anbieters und dessen Sicherheitsversprechen in Bezug auf die Kundengelder sein. Schließlich vertraut man als Anleger einer bestimmten Institution eine bestimmte Menge des eigenen Geldes an – da sollte man schon auf Nummer sicher gehen um ein böses Erwachen auszuschließen. Hauptgefahr für die Einlagen der Kunden ist dabei vor allem die Insolvenz eines Online Brokers. Auch wenn dieser Fall natürlich nie gänzlich ausgeschlossen werden kann, gibt es verschiedene Hinweise, die dem Anleger zeigen, dass es sich um einen Anbieter handelt, der solide wirtschaftet. Da es innerhalb Europa relativ strenge Kriterien für diese Art von Dienstleistungen gibt, sollte der Anleger zunächst darauf achten, dass der Broker auch innerhalb Europas registriert ist und über eine entsprechende Lizenz verfügt. Dabei wird man schnell feststellen, dass sich ein Großteil der Anbieter in Zypern niedergelassen hat. Da Zypern zur EU gehört, können hier die erforderlichen Mindeststandards und ein gewisser Grad an Sicherheit vorausgesetzt werden. Trotzdem gibt es durchaus Unterschiede in der Regulierung zwischen den Europäischen Staaten. Die Deutschen Aufsichtsbehörden gelten dabei als vergleichsweise streng, weshalb eine deutsche Lizenz als sehr positives Zeichen gewertet werden kann. Die entsprechenden Lizenznummern nebst Aufsichtsbehörde sollten also bei dem Anbieter leicht zu finden sein. Auch wenn durch die Regulierung die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit des Online Brokers deutlich geringer ist, wäre es nicht das erste Mal, dass es trotzdem zur Insolvenz kommt. Doch auch in diesem Fall müssen die Einlagen des Kunden nicht verloren sein, etwa senn der Anbieter Mitglied in einem Einlagensicherungsfond ist. Hier sollte sich der Anleger informieren, bis zu welchem Betrag dieser Fond im Fall der Fälle greift. Einige Online Broker die im Forex aktiv sind, bieten zudem gegen einen Aufpreis auch einen erweiterten Einlagenschutz an. Bei Händlern die mit höheren Beträgen in den Markt gehen wollen, eine durchaus sinnvolle Möglichkeit.

Wer sich die unterschiedlichen Konditionen der Online Broker anschaut, wird schnell feststellen, dass so gut wie alle ihre Leistungen scheinbar kostenlos zur Verfügung stellen. Neben kostenfreier Kontoführung wird zudem damit Werbung gemacht, dass auch für den Handel keine Gebühren erhoben werden. Trotzdem darf der Anleger nun nicht davon ausgehen, dass ein Online Broker seine Leistungen ganz selbstlos umsonst zur Verfügung stellt. Das Gegenteil ist der Fall: Auch Online Broker wollen Gewinn machen und nehmen selbstverständlich Gebühren für ihre Dienstleistungen. Im Falle des Forex heißen diese Gebühren Spreads. Dabei handelt es sich um Kursaufschläge, bzw. die Kursdifferenzen, die zwischen Kauf- und Rückkaufkurs zu einem bestimmten Zeitpunkt liegen. Angenommen ein Anleger würde gleichzeitig ein Währungspaar kaufen und wieder verkaufen, so würde er in jedem Fall aufgrund der Preisdifferenz einen Verlust machen. Um also Forex Broker in Bezug auf die kosten effektiv vergleichen zu können, müsste der Anleger also auf die sogenannten Spreads achten. Ein etwaiger Vergleich dürfte allerdings recht schwer fallen, da die meisten Online Broker sogenannte variable Spreads anbieten. Im Gegensatz zu fixen Spreads orientieren sich die variablen Spreads an den Marktspreads, schwanken dabei aber je nach Marktlage bzw. je nach Liquidität. Fixe Spreads sind dabei, bis auf Ausnahmefälle, höher als variable Spreads, dafür aber leichter vergleichbar. Wichtig ist für den Anleger vor allem zu wissen, dass der Online Broker eine sehr schnellen Marktzugang hat, um entsprechende Orders schnell umzusetzen. Wichtig ist weiterhin, dass der Anbieter Zugang zu mehreren großen Handelsplätzen hat, um zu jeder Zeit auf die besten Konditionen in Form von niedrigen Spreads zugreifen zu können. Gute Forex Broker stellen darüber hinaus Tabellen zur Verfügung, in denen die durchschnittlich erreichten Spreads erkennbar sind und an denen sich der Anleger bei der Wahl des besten Brokers orientieren kann. Natürlich gibt es auch bei einigen Anbietern Gebühren. Dies muss nicht immer gleich zum Ausschluss des Kandidaten führen, da durchaus besondere Leistungen sowie auch besonders günstige Spreads hinter so einem Anbieter stehen können. Es zählt, wie in anderen Bereichen auch, das Gesamtpaket.

Zu diesem Gesamtpaket gehört aber vor allem das Angebot an handelbaren Währungspaaren. Hier gibt es durchaus beträchtliche Unterschiede und nicht immer sollte das Motto heißen, je mehr desto besser. Wer sich eingehend mit einzelnen Anbietern beschäftigt, wird feststellen, dass einzelne den Schwerunkt auch auf andere wichtige Parameter legen. So versuchen Anbieter durch eine geschickte Auswahl von Handelsplätzen und Währungspaaren einen Handel praktisch rund um die Uhr zu gewährleisten. Andere wiederum sind bestrebt, durch die Auswahl von Börsenplätzen und Währungspaaren eine Kostenoptimierung in Form von niedrigen Spreads zu erreichen. Manche bieten auch das ganze Programm mit einer riesigen Auswahl an handelbaren Währungspaaren. Abgesehen von Händlern mit ausgewiesenen Spezialkenntnissen dürfte eine Auswahl von unbekannten und wenig gehandelten Nebenwerten jedoch eher uninteressant sein.

Wichtig ist darüber hinaus auch die Frage, welche Handelssoftware durch den Broker zur Verfügung gestellt wird. Während sich darüber hinaus die Frage nach der Möglichkeit des mobilen Handel zumeist erübrigt, da diese von den allermeisten Brokern ohnehin angeboten wird, lautet die entscheidende Frage eher, welche Möglichkeiten die mobile Handelssoftware bietet. Neben Analysetechniken sollte der Anleger auch auf die Möglichkeit achten, verschiedene Orderzusätze einsetzen zu können. Auch die Aufzeichnung der Transaktionsgeschichte kann wichtig sein, wenn man aus Fehlern lernen möchte. Dies gilt auch bei der Bewertung der mobilen Handelssoftware. Neben einer eigenen App, die eigentlich alle Online Broker mittlerweile anbieten, gibt es auch die Möglichkeit, sich über die Internetseite des Anbieters direkt auf die Handelsplattform einzuloggen und von dort zu handeln. Zumeist stehen dabei jedoch nicht alle Handelsfunktionen zur Verfügung.

Eine wichtige Einrichtung, von denen insbesondere junge und noch unerfahrene Händler unbedingt Gebrauch machen sollten, ist das Demokonto. Dabei können sich Anleger mit den Instrumenten und Möglichkeiten am Forex Markt vertraut machen, ohne gleich echtes Geld einzusetzen. Auch um die verfügbare Handelssoftware zu testen, eignet sich ein solches Demo Konto ausgezeichnet. Da aber der Anleger nicht nur allein durch die Erfahrung dazulernt, sondern sich auch aktiv Wissen über Handelstechniken, Chartanalyse sowie die Auswirkungen von Ereignissen und politischen Entscheidungen auf Währungskurse aufbauen sollte, um mehr Erfolg im Handel zu haben, ist es sehr zu empfehlen, auf etwaige Bildungsangebote der Anbieter zu achten und diese auch zu nutzen. Neben Glossaren und FAQ können diese Bildungsangebote auch umfangreiche Lehrgänge umfassen, bei denen systematisch Wissen aufgebaut werden kann. Besonders interessant sind dabei live und von Experten durchgeführte Webinare zu bestimmten Schwerpunkten, bei denen auch in direkten Austausch mit dem jeweiligen Experten getreten werden kann.

Eine Frage, die für den Kleinanleger eher unbedeutend sein sollte, ist die, ob es sich bei dem Anbieter um einen ECN Broker oder eine sogenannten Market Maker handelt, abgesehen davon, dass sich entsprechende Information bezüglich eines Brokers meist gar nicht so einfach ermitteln lassen. ECN Broker leiten dabei die Order des Anlegers direkt an den Börsenplatz weiter, während Market Maker eigene Kurse stellen und im Hintergrund nur zu Absicherung bei Bedarf eigenständig handeln, stellt der ECN Broker die Orders gegen Kommission an einen Handelsplatz durch. Damit können sich Kostennachteile insbesondere für Anleger mit kleineren Beträgen ergeben. Zudem sind die Mindesteinlagen bei ECN Brokern zumeist etwas höher, so dass Kleinanleger wohl in der Regel bei Market Makern gut aufgehoben sind.

Eine nicht unwichtige Frage liegt in der Bereitstellung eines kompetenten Supports. Egal ob es Fragen zu unübersichtlichen Handelssituationen gibt oder technische Details im Umgang mit der Software oder der Handelsplattform geklärt werden müssen, im schnellen Handel am Forex ist mitunter schneller Rat wichtig. Deswegen ist es durchaus kritisch zu bewerten, wenn in der Spalte Kontakt lediglich eine Email Formular zu finden ist. Minimum sollte ein Rückrufservice sein, den man ebenfalls mit einer Email auslöst. Optimal ist natürlich eine Hotline, die möglichst rund um die geschaltet ist und auch in Deutsch verfügbar sein sollte. Nur so kann sichergestellt werden, im Notfall schnell Hilfe zu erhalten. Ein durchaus praktisches Medium für den Austausch stellt darüber hinaus der Online Chat dar, den ebenfalls viele Broker als Kommunikationskanal anbieten.

Welche Währungen sollten überhaupt bevorzugt gehandelt werden

Die Antwort auf diese Frage kann nicht pauschal gegeben werden, da sie, wie so viele Dinge im Leben, von mehreren Aspekten abhängt. Zwei Komponenten sind jedoch besonders entscheidend: Der Anleger sollte sich zum einen fragen, wo er sich besonders auskennt, bzw. in Bezug auf welche Währung er einen Informationsvorsprung besetzen könnte, der sich im Handel auszahlt. Bedenken sollte man aber darüber hinaus, dass immer zwei Währungen zu einem Trade gehören. Die zweite Komponente liegt in den Kosten begründet, die in erster Linie von der am Markt verfügbaren Liquidität abhängen. Während bei den Währungspaaren, die sich aus den Majors zusammensetzen, eine hohe Liquidität eigentlich immer vorausgesetzt werden kann, sieht das bei einigen exotischen Währungskombination völlig anders aus. Auch Währungen bei denen es immer wieder zu unberechenbaren Interventionen durch die Staatsbanken kommt, wie etwa dem Russischen Rubel, zeichnen sich einen überdurchschnittlich hohen Spread aus. Der Anleger muss also abwägen, was mehr zählt: Insiderwissen oder günstige Kosten. Bei den meisten Anlegern sollte die Entscheidung wohl eher in Richtung Kosten fallen, da echtes Insiderwissen ohnehin nur schwer zu beschaffen ist.

Überblick zu den bekanntesten Methoden der Chartanalyse

Wichtigster Lieferant für Handelsimpulse ist im Forex die Chartanalyse. Gerade bei intensiv gehandelten Währungspaaren lassen sich dabei auch in sehr kurzen Handelsphasen aussagekräftige Chartformationen identifizieren. Neben sehr kurzfristigen Trends ist der Forex Markt aber auch von sehr langfristigen Trends geprägt. Entwicklungszyklen können dabei über mehrere Jahre oder sogar über ein Jahrzehnt andauern. Zwischenzeitliche Korrekturen sind davon natürlich nicht ausgeschlossen. Anhand spezifischer Trendlinien lassen sich so intakte Kursbewegungen erkennen und nutzen. Darüber hinaus gibt es Signale einer Trendumkehr zu beachten. Darüber hinaus sind auch fundamentale Daten wichtig. Vor allem die Zinspolitik sowie die Wirtschaftsentwicklung eines Währungsgebiets sind wichtig. Bei Währungen, hinter denen Volkswirtschaften stehen, deren Entwicklung stark von Rohstoffpreisen abhängt, können auch von den Rohstoffmärkten wichtige Impulse für die Währungen ausgehen. Möglich sind aber auch immer wieder irrationale Kursbewegungen – die Voraussagekraft dieser Methoden ist also begrenzt.

Die Geschichte des Währungshandels

Wie so viele unserer heutigen Errungenschaften lässt sich auch der Devisenhandel bis zu den alten Griechen zurückverfolgen. Damals stieg die Hafenstadt Piräus zu einer der weltweit wichtigsten Handelsorte und damit zu einem Zentrum des Währungshandels auf. Dabei wurde von sogenannten „Geldwechslern“ der Wert der Zahlungsmittel nach deren Gehalt an Gold ermittelt und entsprechend getauscht. Erst aus dem 16. Jahrhundert ist eine neue Stufe des Währungshandels übermittelt: Die italienische Kaufmannsfamilie Medici gab damals in Form von „Nostrokonten“ eigene Bücher heraus, denen Tauschverhältnisse von heimischen und fremden Währungen entnommen werden konnten. Von frei beweglichen Wechselkursen war man damals aber noch weit entfernt. Ein eigentlicher internationaler Handel mit Devisen wurde erst 1880 möglich, in dem Geld zwischen Konten in unterschiedlichen Ländern transferiert werden konnte. Eine wichtige Zäsur stellte dass sogenannte Bretten Woods Abkommen dar, bei dem ein weitgehend festes und über den US-Dollar an den Goldpreis gekoppelte Währungssystem einen freien Handel von Währungen stark einschränkte. Erst mit Lockerung dieses Abkommens Anfang der 70iger Jahre konnten frei schwankende Währungen beliebig gehandelt werden. Nach diesem Prinzip findet bis heute der Handel am Forex statt, wobei sich der Umsatz am Forex kontinuierlich vergrößert hat.