Das Leben kann für Anleger mitunter ziemlich langweilig sein. Insbesondere, wenn es sich um Anleger handelt, die mit einem gut strukturierten und langfristig ausgerichteten Portfolio insgesamt eher sicherheitsorientiert aufgestellt sind. In ruhigen Handelsphasen, die gut und gerne auch mehrere Jahre andauern können, tut sich im Depot lange Zeit so gut wie gar nichts. Hin und wieder eine Dividendenausschüttung aber in Bezug auf die Kursentwicklungen herrscht nahezu Stillstand. Inwieweit der Anleger diese Langeweile jedoch als quälend empfindet hängt von dessen Naturell ab. Denn während eine eher gemächliche Entwicklung auf einige Anleger eine eher beruhigende Wirkung hat, gibt es auch Kandidaten, die auf den tagtäglichen Handel an der Börse und die sich bietenden Chancen nicht verzichten wollen. Eine Möglichkeit, mit sehr kurzfristigen Handelsprodukten in den Markt einzugreifen, sind Binäre Optionen. Hier erläutern wir das Handelsprinzip dieser Instrumente und erklären, worauf der Anleger darüber hinaus achten sollte.

Wie funktioniert der Handel mit Binären Optionen

Wer in den Handel mit Binären Optionen einsteigt, sollte sich zunächst mit der Funktionsweise dieser Produkte auseinandersetzen. Das eigentliche Handelsprinzip sowie dessen konkrete Ausführung bei einem Online Broker sind zwar denkbar einfach, doch dahinter stecken durchaus komplexe Konstruktionen. Das Grundprinzip basiert zunächst auf der Funktionsweise von Optionsscheinen. Dabei handelt es sich keineswegs um neuartige Handelsprodukte, denn Optionen gibt es vermutlich bereits schon länger als die Börse an sich. Ursprünglich wurden Optionen mit dem Zweck erworben, einen bestimmten Kauf- oder Verkaufspreis für einen in der Zukunft liegenden Zeitpunkt zu vereinbaren. Das hatte etwa für Bauern den Vorteil, dass sie sich nicht den schwankenden Marktpreisen aussetzen mussten und damit Planungssicherheit hatten. Auch heute werden im Rohstoffhandel entsprechende Kontrakte genau zu diesem Zwecke gehandelt. So können sich etwa Fluggesellschaften gegen steigende Kerosinpreise absichern. Daneben hat sich die Option aber auch sehr bald zum Spekulationsobjekt entwickelt. Denn logischerweise schwankt der Preis einer handelbaren Option entsprechend der Kursentwicklung des jeweiligen Basiswertes. Dabei kann sowohl auf steigende als auch auf sinkende Kurse gesetzt werden. Da Optionsscheine aber weniger kosten als ein Basispapier, sind die tatsächlichen Renditechancen deutlich höher. Genau nach diesem Prinzip können auch Binäre Optionen gehandelt werden. Der Anleger setzt dabei im Grunde lediglich darauf, ob ein Basiswert in einem bestimmten Zeitraum steigt oder fällt. Für den Fall, dass er richtig liegt, gibt es eine vorher festgelegte Rendite. Trifft die erwartete Kursentwicklung des Basiswertes nicht ein, geht er leer aus.

Die wichtigsten Kriterien für einen Binäre Optionen Broker

Wer sich dazu entschließt, in den sehr kurzfristigen Handel mit Binären Optionen einzusteigen, wird sehr schnell feststellen, dass sich am Markt eine Reihe von Anbietern tummeln, die den Handel mit diesen Instrumenten anbieten. Da es durchaus Unterschiede zu beachten gibt, möchten wir hier auf die wichtigsten Gesichtspunkte hinweisen.

Wichtigstes Kriterium ist zunächst die Seriosität des Anbieters. Auch wenn schwarze Schafe unter den Online Brokern mittlerweile die Ausnahme sind, gibt es einige Risiken zu vermeiden. Der erste Blick des Anlegers sollte daher auf die Frage nach der Regulierung und der Einlagensicherung gerichtet werden. Dabei wird der Anleger feststellen, dass die meisten Online Broker derzeit in Zypern registriert sind. Zypern ist Mitglied der EU und daher an entsprechende europäische Standards gebunden, trotzdem sollte der Anleger wissen, dass dieses Land nicht unbedingt für die allerstrengste Auslegung bekannt ist und sich die Anbieter sicher nicht zufällig auf diesem Inselstaat angesiedelt haben. Unbedingt zu achten ist dabei auf eine entsprechende Lizenz der zypriotischen Regulierungsbörde Cyprus Securities and Exchange Commission (CySec). Durch die CySec werden die Unternehmen nicht nur lizensiert, sondern auch kontrolliert und die entsprechende Lizensierungsnummer sollte sich schnell auf der Seite des Brokers sowie auf der Webseite der CySec finden lassen. Einen etwas höheren Regulierungsstandard darf der Anleger erwarten, wenn der Online Broker zudem eine deutsche Lizenz vorweisen kann, was darauf hinweist, dass der Anbieter auch durch deutsche Behörden reguliert und kontrolliert wird. Dies bietet zumindest eine Grundsicherheit, dass durch das Unternehmen etwas höhere Standards eingehalten werden. Entscheidend für den Anleger ist darüber hinaus, wie mit den Einlagen der Händler verfahren wird. Hier sind grundsätzlich zwei Standards von Bedeutung. Zum einen wenden seriöse Broker die Praxis an, dass die Kundengelder auf einem separaten Handelskonto verwahrt bleiben. Das heißt, dass im Falle einer Insolvenz die Einlagen nicht in die Insolvenzmasse eingehen, sondern weiter dem Kunden zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind zumindest einige Anbieter auch Mitglied in einem Einlagensicherungsfond. Hier sollten Anleger vor allem auf die Höhe des Betrages achten, bis zu dem die Kundengelder abgesichert sind. Erst wenn diese Punkte zufriedenstellend geprüft wurden, sollte der Anleger auf die weiteren Kriterien schauen.

Ein wichtiger Gesichtspunkt ist dabei die Frage nach den möglichen Renditen und der sogenannten Rückerstattung. Letztendlich handelt der Anleger bei Binären Optionen nach dem Prinzip alles oder nichts. Für jede einzelne Option auf einen bestimmten Basiswert ist dabei eine bestimmte vorher festgelegte Rendite möglich. Die Anbieter verfolgen dabei unterschiedliche Modelle. Bei einigen gibt es eine einheitliche Rendite von bis zu 80 Prozent, bei anderen hängt die Höhe von weitern Faktoren ab. Mit speziellen Optionen sind auch durchaus noch höhere Renditen möglich. Das Prinzip der Binären Option sieht weiterhin vor, dass das Produkt im Fall einer falsch vorhergesagten Kursentwicklung wertlos wird und der Anleger seinen Einsatz verliert. Einige Anbieter erstatten jedoch einen bestimmten Betrag wieder zurück. Üblich sind hierbei zwischen 10 und 25 Prozent. Zumeist bieten diese Anbieter aber dann auch niedrigere Renditen für den Erfolgsfall ab. Entscheidend ist darüber hinaus für die Auswahl des richtigen Online Brokers, welche Produkte überhaupt angeboten werden. Sowohl bei der Auswahl der Basiswerte, als auch bei der Konstruktion der Binären Optionen selber gibt es dabei durchaus Unterschiede. In Bezug auf die Basiswerte sind im Prinzip alle an irgendeiner Börse handelbaren Werte möglich. Einzelne Anbieter haben sich dabei zumeist auf bestimmte Segmente konzentriert. Neben Aktien sind dabei Indizes, Rohstoffe, Edelmetalle und auch Währungen möglich. Der Anleger sollte sich hier zunächst fragen, in welchem Segment er sich am besten auskennt und danach den entsprechenden Anbieter auswählen. Außerdem gibt es auch unterschiedliche Optionsinstrumente. Hierauf wird später noch ausführlich eingegangen.

Da der Handel selber ausschließlich online abgewickelt wird, ist es für den Anleger auch nicht ganz unbedeutend, ob und welche Software benötigt wird. Hier gibt es in Bezug auf den stationären Handel zwei Möglichkeiten: Entweder gibt es eine Handelsplattform, die sogenannte „Hub“, die der Händler einfach aufruft und hierüber seine Transaktionen abwickelt. Darüber hinaus stellen die meisten Anbieter auch eine kostenlose Handelssoftware (MetaTrader) zur Verfügung. Mit diesem Programm können weitere Funktionen für den Handel genutzt werden, etwa erweitere Möglichkeiten der Chartanalyse. Fast alle Anbieter stellen darüber hinaus die Möglichkeit zur Verfügung, auch über eine mobile App am Handel teilzunehmen. Im Prinzip gelten dabei dieselben Voraussetzungen wie beim stationären Handel am PC. Es gibt optimierte Seiten, in die sich der Händler mit seinem Mobilgerät einloggen kann. Daneben gibt es auch Apps für die gängigen Systeme.

Wie bereits beschrieben handelt es sich beim Traden von Binären Optionen um ein einfaches Handelsprinzip, hinter dem aber durchaus komplexe Vorgängen stehen. Damit der Handel nicht zum reinen Glückspiel wird, ist es für den Anleger wichtig, sich mit Fragen wie der technischen Analyse und auch wirtschaftlichen Zusammenhängen zu befassen. Nur so bringt er sich die Lage, strategisch zu handeln und langfristig Erfolg zu haben. Da die Anbieter daran interessiert sind, dass die Anleger als Kunden erhalten bleiben, bieten sie zum Teil sehr umfangreiche Features zur Informationsbeschaffung und Weiterbildung an. Hierzu können etwa Wirtschaftskalender gehören, in denen wichtige und marktrelevante Ereignisse, wie etwa Zinsentscheidungen oder Veröffentlichung von Unternehmenszahlen, verzeichnet sind. Auch gibt es zahlreiche Tutorials in Form von Videos, E Books und Webinaren. Webinare haben als online durchgeführte Weiterbildungsveranstaltungen den Vorteil, dass man konkrete Fragen an ausgewiesene Experten stellen kann. Eine wichtige Einrichtung ist zudem das Demo Konto, welches jedoch bei weitem nicht alle Online Broker ihren Kunden anbieten. Hier kann mit rein virtuellem Handelskapital unter echten Bedingungen gehandelt werden, so dass der Trader zunächst erst einmal ein Gefühl für die Funktionsweise und damit verbundenen Chancen und Risiken bekommt.

Wenn die genannten Faktoren passen und immer noch mehrere Anbieter zur Auswahl stehen, lohnt es sich durchaus, auf Bonusangebote zu achten. Der Markt der Online Broker ist nach wie vor heiß umkämpft und viele Anbieter versuchen mit unterschiedlichen Bonusangeboten, Kandidaten dazu zu bewegen, ein Konto zu eröffnen. Als wichtigstes Ass wird dabei zumeist zusätzliches Handelskapital aus dem Ärmel geschüttelt. In manchen Fällen gibt es kleinere Beträge als Startkapital, ohne dass eine eigene Einzahlung erfolgen muss. In den meisten Fällen wird aber entsprechend der Höhe der geleisteten Einzahlung ein zusätzlicher Betrag versprochen, der bis zu 50 Prozent der Einzahlung ausmachen kann. Allerdings bekommt man das Geld nicht geschenkt, das heißt, man darf es sich nicht einfach auszahlen lassen. Auch Gewinne, die mit Bonusgeld erzielt wurden, sind nicht in allen Fällen sofort auszahlbar, sondern an bestimmte weitere Umsätze gebunden. Hier sollte der Anleger durchaus genauer hinschauen. Interessant können auch Bonusangebote sein, bei denen etwa Verluste aus dem oder den ersten Trades ersetzt werden.

Ein wichtiger Aspekt für die Wahl des richtigen Online Brokers für Binäre Optionen ist weiterhin, wie gut der Support des entsprechenden Anbieters aufgestellt ist. Hier gibt es ebenfalls deutliche Unterschiede. Während einige Anbieter vom Live Chat über die kostenlose Hotline und Email alle Möglichkeiten anbieten, steht bei anderen Online Brokern lediglich ein Kontaktformular zur Verfügung. Auch wenn nicht jeder das Bedürfnis nach einer engen Betreuung durch den Kundenservice verspürt, ist es doch beruhigend zu wissen, in bestimmten Situation eine Notfall Nummer zu haben, über die unkompliziert ein Verantwortlicher erreicht werden kann.

Welche Unterschiede gibt es zwischen einzelnen Instrumenten der Binären Optionen

Bei den Optionsinstrumenten selber sind neben der Grundversion auch weitere Varianten möglich. Dabei variiert zunächst der Zeitraum, in dem die Optionen ablaufen. Das Spektrum reicht dabei von Monaten bis hin zu nur 30 Sekunden. Und auch nach dem Wirkungsprinzip können sich die Optionsinstrumente unterscheiden. Neben sogenannten „One Touch“ Optionen, also Instrumenten, bei denen in einer bestimmten Zeit ein bestimmter Wert einmal „berührt“ werden muss, gibt es auch Varianten, bei denen der Kurs des Basiswertes eine bestimmtes Kursspanne nicht verlassen darf (Range). Besonders spekulativ sind dagegen sogenannten Border- oder auch High Yield Optionen, mit denen besonders auf sehr hohe Kursziele spekuliert wird. Dementsprechend hoch sind Renditechancen bzw. Verlustrisiken. Eine erweiterte Möglichkeit des Optionshandels stellt die Variante „Ladder“ dar. Dabei können, ähnlich wie bei Orderzusätzen im Aktienhandel, auf mehreren Ebenen Optionsgeschäfte platziert werden. Eine ebenfalls komplizierte Möglichkeit stellt die „Ein Paar Option“ dar, bei der auf das Verhältnis der Entwicklung zweier Werte gesetzt wird. Jeder Anbieter hat hier ein eigenes kleines Spektrum von einigen zusätzlichen Optionsprodukten.

Gibt es erfolgreiche Strategien für den Handel mit Binären Optionen?

Während einige den Handel mit Binären Optionen als reines Glückspiel betrachten, sehen andere durchaus die Möglichkeit, durch Erfahrung, Technik und Wissen koordiniert vorzugehen und langfristig einen Gewinn zu erzielen. Gerade langfristig orientierte Optionsscheine sind dabei ja nichts anders als Finanzprodukte, mit denen der Kurs eines Basiswertes gehebelt werden kann. Wer also Wahrscheinlichkeiten für die mittelfristige Entwicklung bestimmter Werte richtig einschätzt, hat durchaus gute Chancen langfristig Erfolg im Handel mit Binären Optionen zu haben. Anders liegt der Fall noch einmal bei den kurzfristigen und extrem kurzfristigen Optionen. Dabei spielt vor allem die richtige und vor allem schnelle Deutung von Chartmustern eine wichtige Rolle. Dabei kommt es neben den entsprechenden Grundkenntnissen in der Charttechnik in erster Linie auf Erfahrung an. Grundsätzlich raten Experten darüber hinaus eher davon ab, sich auf eine besonders breite Auswahl von handelbaren Produkten einzulassen, sondern sich vielmehr auf einige wenige Basiswerte zu konzentrieren. Auch hier lassen sich typische Verläufe und Kursmuster identifizieren, die Grundlagen für richtige Kaufentscheidungen darstellen können.

Vor- und Nachteile des Handels mit Binären Optionen

Der Handel mit Binären Optionen ist sicher nicht für die breite Masse der Anleger geeignet. Zum einen kostet der schnelle Handel jede Menge Zeit. Intensive Trader verbringen ganze Tage vor dem Rechner. Dies ist auch notwendig, da die Handelsart der Binären Optionen eine Vielzahl von Trades praktisch voraussetzt. Denn es wird nie ausbleiben, dass sich immer wieder einzelne Trades als nicht erfolgreich herausstellen, so dass man wohl nur über die Anzahl der Trades auf eine positive Gesamtbilanz kommen kann. Ein Vorteil liegt zweifelsohne darin, dass dabei in kürzester Zeit Renditen möglich sind, von denen normale Anleger nur träumen können. Diesem Potential stehen aber, wie sollte es anders sein, auch überdurchschnittliche Risiken gegenüber. Auch wenn ein Verlust über den Einsatz hinaus bei Binären Optionen in der Regel nicht möglich ist, besteht natürlich immer die Gefahr, seinen Einsatz komplett und auch in kurzer Zeit zu verlieren. Wichtig ist es daher vor allem, sich des Risikos bewusst zu sein und nur Geld einzusetzen, welches nicht für die unmittelbare Lebensführung benötigt wird. Darüber hinaus sollte auch nur mit einem kleinen Anteil des Vermögens auf Binäre Optionen gesetzt werden. Beim großen Rest kann es ruhig etwas langweilig zugehen.